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   OLG Naumburg, 15.09.2023 - 7 U 3/23   

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https://dejure.org/2023,38525
OLG Naumburg, 15.09.2023 - 7 U 3/23 (https://dejure.org/2023,38525)
OLG Naumburg, Entscheidung vom 15.09.2023 - 7 U 3/23 (https://dejure.org/2023,38525)
OLG Naumburg, Entscheidung vom 15. September 2023 - 7 U 3/23 (https://dejure.org/2023,38525)
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Wird zitiert von ...Neu Zitiert selbst (70)

  • BGH, 26.06.2023 - VIa ZR 335/21

    "Dieselverfahren"; Tatbestandswirkung der Typgenehmigung; unionsrechtliche

    Auszug aus OLG Naumburg, 15.09.2023 - 7 U 3/23
    Zivilsenats des Bundesgerichtshofs in den Urteilen vom 26. Juni 2023 (VIa ZR 335/21, Via ZR 533/21 und VIa ZR 1039/21) steht dem Kläger gegen die Beklagte ein deliktischer Schadensersatzanspruch aus §§ 826, 31 BGB nicht zu.

    Der Schutz erstreckt sich aber nicht auf das Interesse des Käufers, nicht an dem Vertrag festgehalten zu werden (vgl. BGH, Urteile vom 26. Juni 2023 in den Rechtssachen VIa ZR 335/21, Rdn. 18; Via ZR 533/21, Via ZR 1031/21).

    Denn auch wenn die hier verletzten europarechtlichen Normen in persönlicher Hinsicht auch die Einzelinteressen des individuellen Fahrzeugkäufers im Blick haben (vgl. EuGH, Urteil vom 21. März 2023 - C-100/21, Rn. 85) und § 6 Abs. 1, § 27 Abs. 1 EG-FVG im Lichte der Art, 3 Nr. 36, Art. 18 Abs. 1, Art. 26 Abs. 1 und Art. 46 der Richtlinie 2007/46/EG in Verbindung mit Art. 5 Abs. 2 der Verordnung (EG) Nr. 715/2007 unionsrechtskonform auszulegen sind, besagt dies aber noch nichts dazu, dass diese europarechtlichen Normen in sachlicher Hinsicht gerade auch das hier geltend gemachte Interesse umfassen sollen, nämlich nicht zur Eingehung einer ungewollten Verbindlichkeit veranlasst zu werden, durch das im Ergebnis die freie Willensentschließung des Käufers geschützt wird (vgl. BGH, Urteile vom 26. Juni 2023 in den Rechtssachen VIa ZR 335/21, Rdn, 22; Via ZR 533/21, VIa ZR 1031/21; so bereits BGH, Urteil vom 25. Mai 2020 - VI ZR 252/19 Rn. 72 ff., BGHZ 225, 316; BGH, Urteil vom 30. Juli 2020 - VI ZR 5/20 Rn. 10 ff., ZIP 2020, 1715; BGH, Beschluss vom 13. Oktober 2021 - VII ZR 1279/21, Rdn, 28; BGH, Beschluss vom 12. Januar 2022 - VII ZR 391/21, Rdn. 15; BGH, Beschluss vom 10. Februar 2022 - III ZR 87/21 Rn. 8 ff, zitiert nach juris; BGH, Beschluss vom 04. Mai 2022 - VII ZR 733/21, Rdn. 14; BGH, Beschluss vom 04. Mai 2022 - VII ZR 656/21, Rdn. 3).

    Auch unter Berücksichtigung des Urteils des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 21. März 2023 bleibt es der Klägerin danach verwehrt, unter Berufung auf die vorgenannten europarechtlichen Normen ihr wirtschaftliches Selbstbestimmungsrecht durchzusetzen (vgl. BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - VIa ZR 335/21, Rdn. 26).

    Soweit der Kläger im Hinblick auf die am 26. Juni 2023 verkündeten Urteile des Bundesgerichtshofes in den Rechtssachen VIa ZR 335/21, VIa ZR 533/21 und VIa ZR 1031/26 seine Klage zumindest hilfsweise vom sog. großen Schadensersatz auf den sog. kleinen Schadensersatz umgestellt hat und mit dem in das Berufungsverfahren neu eingeführten Hilfsantrag nunmehr Ersatz des Differenzvertrauensschadens begehrt, ist ein solcher Eventualklageantrag nach Maßgabe der §§ 525, 264 Nr. 2, Nr. 3, 260 ZPO zulässig.

    Denn damit hat er seinem auf dieselben Tatsachen gestützten Klagebegehren lediglich eine andere Methode der Schadensberechnung zugrunde gelegt, die im Kern ebenfalls an die Vertrauensinvestition des Käufers bei Abschluss des Kaufvertrages anknüpft (vgl. BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - VIa ZR 335/21, Rdn. 45).

    Das unionsrechtlich geschützte Interesse, durch den Abschluss eines Kaufvertrages über ein Kraftfahrzeug nicht wegen eines Verstoßes des Fahrzeugherstellers gegen das europäische Abgasrecht eine Vermögenseinbuße im Sinne der Differenzhypothese zu erleiden, ist demnach von § 823 Abs. 2 BGB i.V.m. § 6 Abs. 1, § 27 Abs. 1 EG-FGV geschützt (vgl. BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - VIa ZR 335/21, Rdn. 32; BGH, Urteil vom 10. Juli 2023 - VIa ZR 1119/22, Rdn. 20).

    Das ist der Fall, wenn das betreffende Kraftfahrzeug mit einer gemäß Art. 5 Abs. 2 der Verordnung (EG) Nr. 715/2007 unzulässigen Abschalteinrichtung ausgerüstet ist, weil die Bescheinigung dann eine tatsächlich nicht gegebene Übereinstimmung des konkreten Fahrzeuges mit Art. 5 Abs. 2 der Verordnung (EG) Nr. 715/2007 aufweist (vgl. hierzu: BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - VIa ZR 335/21, Rdn. 34).

    Dass ein Thermofenster in bestimmten Ausgestaltungen eine unzulässige Abschalteinrichtung im Sinne von Art. 5 Abs. 2 VO (EG) Nr. 715/2007 darstellt und daran selbst eine erteilte Typengenehmigung nichts ändern kann (vgl. BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - Via ZR 335/21, NJW 2023, 2259), kommt im vorliegenden Fall wegen der unstreitigen Implementierung eines Thermofensters mit Blick auf die Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 14. Juli 2022 in den Rechtssachen C-128/20, C-134/20 und C-145/20 in Betracht.

    Die ausnahmsweise Zulässigkeit einer festgestellten Abschalteinrichtung - etwa aus Motorschutzgründen - muss aufgrund des Regel-Ausnahme-Verhältnisses in Art. 5 Abs. 2 der Verordnung (EG) Nr. 715/2007 der Fahrzeughersteller darlegen und beweisen (vgl. BGH, Urteile vom 26. Juni 2023 - VIa ZR 335/21, Rdn, 54; Via ZR 533/21 und VIa ZR 1031/21).

    Dem für die Begründung des von dem Gerichtshof der Europäischen Union geforderten Schadensersatzanspruch hier allein in Frage kommenden Recht der Bundesrepublik Deutschland ist eine verschuldensunabhängige Rechtsgrundlage nicht zu entnehmen (vgl. BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - VIa ZR 335/21, Rdn, 36).

    Auch eine unionsrechtskonforme Auslegung erfordert nicht die Ableitung einer verschuldensunabhängigen Schadensersatzhaftung aus § 823 Abs. 2 BGB (vgl. BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - VIa ZR 335/21, Rdn. 37).

    Denn es besteht insofern eine von der objektiven Schutzgesetzverletzung ausgehende grundsätzliche Verschuldensvermutung, die der Fahrzeughersteller, wenn er eine Übereinstimmungsbescheinigung trotz der Verwendung einer unzulässigen Abschalteinrichtung ausgegeben und dadurch § 6 Abs. 1, § 27 Abs. 1 EG-FGV verletzt hat, bezogen auf den Zeitpunkt des Fahrzeugerwerbs durch den Käufer widerlegen muss (vgl. BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - VIa ZR 335/21, Rdn. 61).

    Beruft sich der Fahrzeughersteller - wie hier die Beklagte - für den maßgeblichen Zeitpunkt des Vertragsschlusses zur Entlastung auf einen haftungsausschließenden unvermeidbaren Verbotsirrtum im Sinne des § 17 StGB, gelten hierfür die vom Bundesgerichtshof allgemein entwickelten Grundsätze (vgl. BGH, Urteile vom 26. Juni 2023 - VIa ZR 335/21, Rdn. 62 ff).

    Nur ein auch bei Anwendung der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt unvermeidbarer Verbotsirrtum kann entlastend wirken (vgl. BGH, Urteil vom 16. Mai 2017 - VI ZR 266/16 Rdn. 18; BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - VIa ZR 335/21, Rdn, 63 m.w.N.).

    Ein solch entlastend wirkender Verbotsirrtum setzt voraus, dass der Schädiger die Rechtslage unter Einbeziehung der höchstrichterlichen Rechtsprechung sorgfältig geprüft hat und er bei Anwendung der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt mit einer anderen Beurteilung durch die Gerichte nicht zu rechnen brauchte (vgl. BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - VIa ZR 335/21, Rdn. 63 m.W.N.).

    Steht insoweit fest, dass eine ausreichende Erkundigung des einem Verbotsirrtum unterliegenden Schädigers bei der zuständigen Aufsichtsbehörde dessen Fehlvorstellung bestätigt hätte, so scheidet seine Haftung nach § 823 Abs. 2 BGB i.V.m. dem entsprechenden Schutzgesetz infolge eines unvermeidbaren Verbotsirrtums mithin selbst dann aus, wenn der Täter eine entsprechende Erkundigung über Bestand und Umfang seiner Verpflichtung nicht eingeholt hat (vgl. BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - VIa ZR 335/21, Rdn. 65; BGH, Urteil vom 27. Juli 2017, VI ZR 424/16, Rn. 16 m.w.N.; BGH, Urteil vom 10. Juli 2018 - VI ZR 263/17 -, juris, Rdn. 28; siehe hierzu auch: OLG Bamberg, Beschluss vom 06. Juli 2023 - 3 U 279/22; OLG Frankfurt, Urteil vom 22. September 2022 - 4 U 230/20, Rdn. 35; OLG Frankfurt, Urteil vom 10. November 2022 - 16 U 53/21, Rdn. 89/90 zitiert nach juris; OLG München, Beschluss vom 05. Mai 2023 - 27 U 1464/23, Rdn. 14; OLG München, Beschluss vom 12. Oktober 2022 - 27 U 5002/22, Rdn, 32; OLG Hamm, Beschluss vom 4. August 2022 - 21 U 106/21 -, juris, Rdn. 11; OLG Stuttgart, Urteil vom 21. Dezember 2022 - 23 U 492/21, Rdn. 51; OLG Dresden, Urteil vom 22. Dezember 2022 - 4 U 1415/22, Rdn. 38, zitiert nach juris; Seichter in: Herberger/ Martinek/Rüßmann/Weth/Würdinger, jurisPK-BGB, 10. Aufl., § 276 BGB (Stand: 21.07.2023), Rdn, 23.1).

    Eine Entlastung auf dieser Grundlage setzt nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (vgl. BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - VIa ZR 335/21, Rdn. 66) allerdings voraus, dass der Fahrzeughersteller nicht nur allgemein darlegt, dass die Behörde Abschalteinrichtungen der verwendeten Art genehmigt hätte, sondern dass ihm dies auch unter Berücksichtigung der konkret verwendeten Abschalteinrichtung in allen für die Beurteilung nach Art, 5 Abs. 2 der Verordnung (EG) Nr. 715/2007 maßgebenden Einzelheiten gelingt (vgl. BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - VIa ZR 335/21, Rdn. 66).

    Da der Vorwurf einer zumindest fahrlässigen Inverkehrgabe einer unzutreffenden Übereinstimmungsbescheinigung für den Zeitpunkt des Abschlusses des Kaufvertrages widerlegt werden muss (vgl. BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - VIa ZR 335/21, Rdn. 61), kommt es darauf an, ob die Beklagte die Voraussetzungen einer hypothetischen Genehmigung für die hier maßgebliche Zeit des Fahrzeugerwerbs am 06. September 2019 dargelegt hat.

    Neben anderen Indizien kann insoweit auch aufgrund einer bestimmten, hinreichend konkreten Verwaltungspraxis auf eine hypothetische Genehmigung gemäß § 286 Abs. 1 ZPO geschlossen werden (vgl. BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - VIa ZR 335/21, Rdn. 67).

    Der Senat verkennt in diesem Zusammenhang nicht, dass allein der Umstand, dass die Verwendung von Thermofenstern als allgemeiner Industriestandard galt und dass nach den Angaben des Kraftfahrtbundesamtes nahezu jedes Kraftfahrzeug mit einem Dieselmotor mit einer Abgasrückführung über ein Thermofenster verfügt, zu einer Entlastung der Beklagten noch nicht zu genügen vermag (vgl. BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - VIa ZR 335/21, Rdn. 70).

    Klärungsbedürftige Rechtsfragen, die sich im Zusammenhang mit einer Inanspruchnahme der Beklagten als Fahrzeugherstellerin aus §§ 826, 31 BGB oder im Hinblick auf eine Haftung aus einer Schutzgesetzverletzung nach § 823 Abs. 2 BGB in Verbindung mit § 6 Abs. 1, § 27 Abs. 1 EG-FGV ergeben, hat der Bundesgerichtshof in den Urteilen vom 26. Juni 2023 zu den Rechtssachen VIa ZR 335/21, Via ZR 533/21 und VIa ZR 1031/21 zwischenzeitlich grundsätzlich entschieden.

  • BGH, 16.09.2021 - VII ZR 190/20

    Schadensersatzansprüche gegen die Daimler AG im Zusammenhang mit dem sogenannten

    Auszug aus OLG Naumburg, 15.09.2023 - 7 U 3/23
    Es entspreche seit den Urteilen des Bundesgerichtshofs vom 16. September 2021 in den Rechtssachen VII ZR 190/20,266/20,321/20 und 322/20 gefestigter höchstrichterlicher Rechtsprechung, dass im Hinblick auf die bis heute bestehende unsichere Rechtslage bei der Beurteilung der Zulässigkeit eines Thermofensters unabhängig vom konkret verwendeten Typ des Dieselmotors und herstellerübergreifend ein besonders verwerfliches Verhalten und der erforderliche Schädigungsvorsatz nacht angenommen werden könnten.

    Insbesondere bei mittelbaren Schädigungen kommt es ferner darauf an, dass den Schädiger das Unwerturteil, sittenwidrig gehandelt zu haben, gerade auch in Bezug auf die Schäden desjenigen trifft, der Ansprüche aus § 826 BGB geltend macht (vgl. st. Rspr.: BGH, Urteil vom 25. Mai 2020 - VI ZR 252/19, ZIP 2020, 1179 Rdn, 15; BGH, Urteil vom 30. Juli 2020 - VI ZR 5/20, ZIP 2020, 1715 Rdn. 29; BGH, Urteil vom 06. Dezember 2020 - VI ZR 244/20, Rdn. 12 ff; BGH, Beschluss vom 19. Januar 2021 - VI ZR 433/19, ZIP 2021, 297 Rn. 14; BGH, Beschluss vom 09. März 2021 - VI ZR 889/20, Rdn. 12 ff; BGH, Urteil vom 23. März 2021 - VI ZR 1180/20, Rdn. 10 ff; BGH, Urteil vom 13. April 2021 - VI ZR 276/20, Rdn. 7; BGH, Urteil vom 13. Juli 2021 - VI ZR 128/20, Rdn. 11; BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 13; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21, BeckRS 2021, 33038; BGH, Beschluss vom 21. März 2022 - VIa ZR 334/21, Rdn, 18).

    Aus diesen muss sich jedenfalls ergeben, dass die handelnden Personen bei der Entwicklung und/oder Verwendung des Aggregats in dem Bewusstsein handelten, eine unzulässige Abschalteinrichtung zu verwenden, und den darin liegenden Gesetzesverstoß billigend in Kauf nahmen (vgl. BGH, Beschluss vom 19. Januar 2021 - VI ZR 433/19; BGH, Beschluss vom 09. März 2021 - VI ZR 889/20, BeckRS 2021, 4148; BGH, Urteil vom 13. Juli 2021 - VI ZR 128/20, Rdn. 13 zitiert nach juris; BGH, Beschluss vom 15. September 2021 - VII ZR 2/21, Rdn. 12; BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 16; BGH, Urteil vom 23. September 2021 - III ZR 200/20, Rdn. 22; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21, Rdn. 12; BGH, Beschluss vom 21. November 2021 - III ZR 202/20 - BGH, Beschluss vom 21. März 2022 - VIa ZR 334/21, BeckRS 2022, 10201).

    Was die Entwicklung und Implementierung der temperaturabhängigen Steuerung des Emissionskontrollsystems (sog. Thermofenster) anbelangt, hat das Landgericht in dem angefochtenen Urteil vielmehr zu Recht und im Einklang mit den Rechtsprechungsgrundsätzen des Bundesgerichtshofes (vgl. BGH, Grundsatzurteil vom 19. Januar 2021 - VI ZR 433/19; BGH, Beschluss vom 09. März 2021 - VI ZR 889/19; BGH, Urteil vom 13. Juli 2021 - VI ZR 128/20; BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 72/21; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21; BGH, Beschluss vom 13. Oktober 2021 - VII ZR 179/21, zitiert nach juris; BGH, Beschluss vom 25. November 2021 - III ZR 202/20) festgestellt, dass der unstreitige Einsatz eines sog. Thermofensters nicht ohne Hinzutreten weiterer Umstände auf ein sittenwidriges Handeln der Beklagten schließen lässt.

    Dass der Temperatur- oder Höhenbereich des Thermofensters exakt auf die Bedingungen des Prüfstands zugeschnitten wäre, lässt sich dem Klägervortrag genauso wenig entnehmen (vgl. BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20 Rn. 19 f., WM 2021, 2108; BGH Urteil vom 21. April 2022 - VII ZR 70/21, Rdn. 19).

    Bei einer Abschalteinrichtung, die - wie hier das Thermofenster - im Grundsatz auf dem Prüfstand in gleicher Weise arbeitet wie im realen Fahrbetrieb und bei der die Frage der Zulässigkeit nicht eindeutig und unzweifelhaft beantwortet werden kann, kann bei Fehlen sonstiger Anhaltspunkte aber nicht schon ohne Weiteres unterstellt werden, dass die für die Beklagte handelnden Personen in dem Bewusstsein agierten, eine unzulässige Abschalteinrichtung zu verwenden, und den darin liegenden Gesetzesverstoß billigend in Kauf nahmen, so dass es bereits an der objektiven Sittenwidrigkeit fehlt (vgl. nur BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 30 m.w.N.).

    Aus einer etwaig unterbliebenen Offenlegung der genauen Wirkungsweise des Thermofensters gegenüber der Typengenehmigungsbehörde folgen vielmehr noch keine Anhaltspunkte, dass die für die Beklagte tätigen Personen gerade auch in dem Bewusstsein der Verwendung einer unzulässigen Abschalteinrichtung handelten (vgl. BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 26).

    Selbst wenn der Senat zugunsten des Klägers unterstellen wollte, dass die Angaben der Beklagten zum Thermofenster im Typengenehmigungsverfahren unvollständig gewesen sein sollten, wäre zunächst die Typengenehmigungsbehörde nach dem Amtsermittlungsgrundsatz gemäß § 24 Abs. 1 S. 1 und S. 2 VwVfG gehalten gewesen, diese konkret zu erfragen, um sich selbst in die Lage zu versetzen, die Zulässigkeit der Abschalteinrichtung im streitgegenständlichen Fahrzeug zu prüfen (vgl. BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20 Rdn. 26; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21, Rdn. 20; BGH, Beschluss vom 25. November 2021 - III ZR 202/20, BeckRS 2021, 41003).

    Ein besonders verwerfliches Verhalten hat das Landgericht aber auch zu Recht im Hinblick auf eine unsichere Rechtslage bei der Beurteilung der Zulässigkeit des Thermofensters verneint (vgl. hierzu nur: BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 29/31; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21; BGH, Beschluss vom 25. November 2021 - III ZR 202/20, BeckRS 202/20, Rdn. 15).

    Die Interpretation der Beklagten und anderer Automobilhersteller zur Zulässigkeit von Thermofenstern unter dem Aspekt des Motorschutzes wurde danach aber von offizieller Stelle zumindest zu jener Zeit nicht für unvertretbar gehalten (vgl. BGH, Beschluss vom 15. September 2021 - VII ZR 2/21; BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn, 29/31; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21; BGH, Beschluss vom 25. November 2021 - III ZR 202/20, BeckRS 202/20, Rdn. 15).

    Eine möglicherweise falsche, aber dennoch zumindest vertretbare und von offizieller Stelle bislang auch nicht beanstandete bzw. sogar geteilte Gesetzesauslegung bzw. -anwendung durch die Organe der Beklagten kann eine besonders verwerfliche Gesinnung im Sinne des § 826 BGB und einen entsprechenden Vorsatzvorwurf jedenfalls noch nicht begründen (vgl. BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 31; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21; BGH, Beschluss vom 25. November 2021 - III ZR 202/20, BeckRS 202/20).

    Die Interpretation der Beklagten und anderer Automobilhersteller zur Zulässigkeit von Thermofenstern unter dem Aspekt des Motorschutzes wurde danach aber von offizieller Stelle zumindest zu jener Zeit für vertretbar gehalten (vgl. BGH, Beschluss vom 15. September 2021 - VII ZR 2/21; BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 29/31; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21; BGH, Beschluss vom 25. November 2021 - III ZR 202/20, BeckRS 202/20, Rdn. 15).

  • BGH, 29.09.2021 - VII ZR 126/21

    Schadensersatzanspruch eines Käufers eines Gebrauchtfahrzeugs wegen

    Auszug aus OLG Naumburg, 15.09.2023 - 7 U 3/23
    Insbesondere bei mittelbaren Schädigungen kommt es ferner darauf an, dass den Schädiger das Unwerturteil, sittenwidrig gehandelt zu haben, gerade auch in Bezug auf die Schäden desjenigen trifft, der Ansprüche aus § 826 BGB geltend macht (vgl. st. Rspr.: BGH, Urteil vom 25. Mai 2020 - VI ZR 252/19, ZIP 2020, 1179 Rdn, 15; BGH, Urteil vom 30. Juli 2020 - VI ZR 5/20, ZIP 2020, 1715 Rdn. 29; BGH, Urteil vom 06. Dezember 2020 - VI ZR 244/20, Rdn. 12 ff; BGH, Beschluss vom 19. Januar 2021 - VI ZR 433/19, ZIP 2021, 297 Rn. 14; BGH, Beschluss vom 09. März 2021 - VI ZR 889/20, Rdn. 12 ff; BGH, Urteil vom 23. März 2021 - VI ZR 1180/20, Rdn. 10 ff; BGH, Urteil vom 13. April 2021 - VI ZR 276/20, Rdn. 7; BGH, Urteil vom 13. Juli 2021 - VI ZR 128/20, Rdn. 11; BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 13; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21, BeckRS 2021, 33038; BGH, Beschluss vom 21. März 2022 - VIa ZR 334/21, Rdn, 18).

    Aus diesen muss sich jedenfalls ergeben, dass die handelnden Personen bei der Entwicklung und/oder Verwendung des Aggregats in dem Bewusstsein handelten, eine unzulässige Abschalteinrichtung zu verwenden, und den darin liegenden Gesetzesverstoß billigend in Kauf nahmen (vgl. BGH, Beschluss vom 19. Januar 2021 - VI ZR 433/19; BGH, Beschluss vom 09. März 2021 - VI ZR 889/20, BeckRS 2021, 4148; BGH, Urteil vom 13. Juli 2021 - VI ZR 128/20, Rdn. 13 zitiert nach juris; BGH, Beschluss vom 15. September 2021 - VII ZR 2/21, Rdn. 12; BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 16; BGH, Urteil vom 23. September 2021 - III ZR 200/20, Rdn. 22; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21, Rdn. 12; BGH, Beschluss vom 21. November 2021 - III ZR 202/20 - BGH, Beschluss vom 21. März 2022 - VIa ZR 334/21, BeckRS 2022, 10201).

    Wie der Bundesgerichtshof wiederholt ausgeführt hat, ist das Kriterium der Prüfstandsbezogenheit deshalb grundsätzlich geeignet, um zwischen nur unzulässigen Abschalteinrichtungen und solchen, deren Implementierung die Kriterien einer vorsätzlichen sittenwidrigen Schädigung schon aufgrund ihrer Machart erfüllen können, zu unterscheiden (vgl. hierzu nur: BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21, BeckRS 2021, 33038, Rdn. 18).

    Was die Entwicklung und Implementierung der temperaturabhängigen Steuerung des Emissionskontrollsystems (sog. Thermofenster) anbelangt, hat das Landgericht in dem angefochtenen Urteil vielmehr zu Recht und im Einklang mit den Rechtsprechungsgrundsätzen des Bundesgerichtshofes (vgl. BGH, Grundsatzurteil vom 19. Januar 2021 - VI ZR 433/19; BGH, Beschluss vom 09. März 2021 - VI ZR 889/19; BGH, Urteil vom 13. Juli 2021 - VI ZR 128/20; BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 72/21; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21; BGH, Beschluss vom 13. Oktober 2021 - VII ZR 179/21, zitiert nach juris; BGH, Beschluss vom 25. November 2021 - III ZR 202/20) festgestellt, dass der unstreitige Einsatz eines sog. Thermofensters nicht ohne Hinzutreten weiterer Umstände auf ein sittenwidriges Handeln der Beklagten schließen lässt.

    Dazu bedürfte es vielmehr weiterer Umstände, die hier indes nicht vorliegen (vgl. nur: BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21, Rdn. 12; BGH, Beschluss vom 13. Oktober 2021 - VII ZR 179/21, Rdn. 22).

    Selbst wenn der Senat zugunsten des Klägers unterstellen wollte, dass die Angaben der Beklagten zum Thermofenster im Typengenehmigungsverfahren unvollständig gewesen sein sollten, wäre zunächst die Typengenehmigungsbehörde nach dem Amtsermittlungsgrundsatz gemäß § 24 Abs. 1 S. 1 und S. 2 VwVfG gehalten gewesen, diese konkret zu erfragen, um sich selbst in die Lage zu versetzen, die Zulässigkeit der Abschalteinrichtung im streitgegenständlichen Fahrzeug zu prüfen (vgl. BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20 Rdn. 26; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21, Rdn. 20; BGH, Beschluss vom 25. November 2021 - III ZR 202/20, BeckRS 2021, 41003).

    Ein besonders verwerfliches Verhalten hat das Landgericht aber auch zu Recht im Hinblick auf eine unsichere Rechtslage bei der Beurteilung der Zulässigkeit des Thermofensters verneint (vgl. hierzu nur: BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 29/31; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21; BGH, Beschluss vom 25. November 2021 - III ZR 202/20, BeckRS 202/20, Rdn. 15).

    Die Interpretation der Beklagten und anderer Automobilhersteller zur Zulässigkeit von Thermofenstern unter dem Aspekt des Motorschutzes wurde danach aber von offizieller Stelle zumindest zu jener Zeit nicht für unvertretbar gehalten (vgl. BGH, Beschluss vom 15. September 2021 - VII ZR 2/21; BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn, 29/31; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21; BGH, Beschluss vom 25. November 2021 - III ZR 202/20, BeckRS 202/20, Rdn. 15).

    Eine möglicherweise falsche, aber dennoch zumindest vertretbare und von offizieller Stelle bislang auch nicht beanstandete bzw. sogar geteilte Gesetzesauslegung bzw. -anwendung durch die Organe der Beklagten kann eine besonders verwerfliche Gesinnung im Sinne des § 826 BGB und einen entsprechenden Vorsatzvorwurf jedenfalls noch nicht begründen (vgl. BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 31; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21; BGH, Beschluss vom 25. November 2021 - III ZR 202/20, BeckRS 202/20).

    Die Interpretation der Beklagten und anderer Automobilhersteller zur Zulässigkeit von Thermofenstern unter dem Aspekt des Motorschutzes wurde danach aber von offizieller Stelle zumindest zu jener Zeit für vertretbar gehalten (vgl. BGH, Beschluss vom 15. September 2021 - VII ZR 2/21; BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 29/31; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21; BGH, Beschluss vom 25. November 2021 - III ZR 202/20, BeckRS 202/20, Rdn. 15).

  • EuGH, 21.03.2023 - C-100/21

    Der Käufer eines Kraftfahrzeugs mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung hat

    Auszug aus OLG Naumburg, 15.09.2023 - 7 U 3/23
    Anders als der Kläger meint, kann er - auch unter Berücksichtigung des Urteils des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 21. März 2023 in der Rechtssache C-100/21 - die mit dem Hauptantrag begehrte Vertragsrückabwicklung wegen eines ungewollten Vertragsabschlusses (Anspruch auf Gewähr des sog. großen Schadensersatzes) nicht aufgrund einer Schutzgesetzverletzung nach § 823 Abs. 2 BGB in Verbindung mit Art. 3 Nr. 10, Art. 5 Abs. 2 der VO (EG) 715/2007 bzw. §§ 6, 27 EG-FGV und Art. 18, Art. 26 Abs. 1, 46 der Richtlinie 46/2007 (EG) geltend machen.

    Zwar hat der Gerichtshof der Europäischen Union in seinem Urteil vom 21. März 2023 darauf erkannt, dass Art. 18 Abs. 1, Art. 26 Abs. 1 und Art. 46 der Rahmenrichtlinie in Verbindung mit Art. 5 Abs. 2 der Verordnung Nr. 715/2007 die Einzelinteressen des individuellen Käufers eines Kraftfahrzeugs und dessen Vertrauen darin schützen, dass das Fahrzeug mit allen maßgeblichen Rechtsakten beim Fahrzeugkauf übereinstimmen, und damit ein Anspruch des Käufers einhergeht, dass das Fahrzeug nicht mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung im Sinne von Art. 5 Abs. 2 dieser Verordnung ausgestattet ist (vgl. EuGH, Urteil vom 21. März 2023 - C- 100/21, Rn. 88 f.).

    Der Entscheidung des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 21. März 2023 in der Rechtssache C-100/21 lassen sich indessen keine Anhaltspunkte dafür entnehmen, dass sich der sachliche Schutzbereich des § 823 Abs. 2 BGB im Hinblick auf die hier maßgebliche Schutzgesetzverletzung auch auf den von der Klägerin mit ihrem Hauptantrag verfolgten Anspruch auf Rückerstattung des Kaufpreises als sog. großen Schadensersatz erstrecken sollte.

    Denn auch wenn die hier verletzten europarechtlichen Normen in persönlicher Hinsicht auch die Einzelinteressen des individuellen Fahrzeugkäufers im Blick haben (vgl. EuGH, Urteil vom 21. März 2023 - C-100/21, Rn. 85) und § 6 Abs. 1, § 27 Abs. 1 EG-FVG im Lichte der Art, 3 Nr. 36, Art. 18 Abs. 1, Art. 26 Abs. 1 und Art. 46 der Richtlinie 2007/46/EG in Verbindung mit Art. 5 Abs. 2 der Verordnung (EG) Nr. 715/2007 unionsrechtskonform auszulegen sind, besagt dies aber noch nichts dazu, dass diese europarechtlichen Normen in sachlicher Hinsicht gerade auch das hier geltend gemachte Interesse umfassen sollen, nämlich nicht zur Eingehung einer ungewollten Verbindlichkeit veranlasst zu werden, durch das im Ergebnis die freie Willensentschließung des Käufers geschützt wird (vgl. BGH, Urteile vom 26. Juni 2023 in den Rechtssachen VIa ZR 335/21, Rdn, 22; Via ZR 533/21, VIa ZR 1031/21; so bereits BGH, Urteil vom 25. Mai 2020 - VI ZR 252/19 Rn. 72 ff., BGHZ 225, 316; BGH, Urteil vom 30. Juli 2020 - VI ZR 5/20 Rn. 10 ff., ZIP 2020, 1715; BGH, Beschluss vom 13. Oktober 2021 - VII ZR 1279/21, Rdn, 28; BGH, Beschluss vom 12. Januar 2022 - VII ZR 391/21, Rdn. 15; BGH, Beschluss vom 10. Februar 2022 - III ZR 87/21 Rn. 8 ff, zitiert nach juris; BGH, Beschluss vom 04. Mai 2022 - VII ZR 733/21, Rdn. 14; BGH, Beschluss vom 04. Mai 2022 - VII ZR 656/21, Rdn. 3).

    Art. 3 Nr. 36, Art. 18 Abs. 1, Art. 26 Abs. 1 und Art. 46 der Richtlinie 2007/46/EG hat der Gerichtshof der Europäischen Union wiederum - wie zuvor ausgeführt - im Sinne des Schutzes auch der individuellen Interessen des Käufers eines mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung im Sinne von Art. 5 Abs. 2 S. 1 der Verordnung (EG) Nr. 705/2007 ausgerüsteten Kraftfahrzeugs gegenüber dem Fahrzeughersteller ausgelegt (vgl. EuGH, Urteil vom 21. März 2023 - C-100/21, NJW 2023, 1111, Rdn. 85/88).

    Den Schutz der individuellen Interessen des Fahrzeugkäufers im Verhältnis zum Hersteller hat der Gerichtshof dabei im Wesentlichen aus der in Art. 26 Abs. 1 der Richtlinie 2007/46/EG vorgesehenen Beifügung einer Übereinstimmungsbescheinigung für die Zulassung, den Verkauf oder die Inbetriebnahme des Fahrzeuges abgeleitet (vgl. EuGH, Urteil vom 21. März 2023, a.a.O., Rdn. 79), wobei der Gerichtshof auf die Bedeutung der Übereinstimmungsbescheinigung nicht nur für die Übereinstimmung des erworbenen Fahrzeuges mit dem genehmigten Typ, sondern auch für die Einhaltung aller Rechtsakte abgestellt hat.

    Aus dem Gesamtzusammenhang des unionsrechtlichen Regelungsgefüges hat der Gerichtshof dabei gefolgert, dass der Käufer beim Erwerb eines Kraftfahrzeuges, das zur Serie eines genehmigten Typs gehöre und mit einer Übereinstimmungsbescheinigung versehen sei, vernünftigerweise erwarten könne, dass das Kraftfahrzeug mit den maßgebenden Bestimmungen des Unionsrecht übereinstimme (vgl. EuGH, Urteil vom 21. März 2023, a.a.O., Rdn. 82).

    Ein Schadensersatzanspruch ergibt sich - trotz europarechtlicher Prägung - allein aus dem nationalen Recht (vgl. EuGH, Urteil vom 21. März 2023 - C-100/21, NJW 2023, 1111, 1116, Rdn. 92).

  • BGH, 25.11.2021 - III ZR 202/20

    Anspruch auf Schadensersatz wegen Verwendung unzulässiger Abschalteinrichtungen

    Auszug aus OLG Naumburg, 15.09.2023 - 7 U 3/23
    Aus diesen muss sich jedenfalls ergeben, dass die handelnden Personen bei der Entwicklung und/oder Verwendung des Aggregats in dem Bewusstsein handelten, eine unzulässige Abschalteinrichtung zu verwenden, und den darin liegenden Gesetzesverstoß billigend in Kauf nahmen (vgl. BGH, Beschluss vom 19. Januar 2021 - VI ZR 433/19; BGH, Beschluss vom 09. März 2021 - VI ZR 889/20, BeckRS 2021, 4148; BGH, Urteil vom 13. Juli 2021 - VI ZR 128/20, Rdn. 13 zitiert nach juris; BGH, Beschluss vom 15. September 2021 - VII ZR 2/21, Rdn. 12; BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 16; BGH, Urteil vom 23. September 2021 - III ZR 200/20, Rdn. 22; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21, Rdn. 12; BGH, Beschluss vom 21. November 2021 - III ZR 202/20 - BGH, Beschluss vom 21. März 2022 - VIa ZR 334/21, BeckRS 2022, 10201).

    Was die Entwicklung und Implementierung der temperaturabhängigen Steuerung des Emissionskontrollsystems (sog. Thermofenster) anbelangt, hat das Landgericht in dem angefochtenen Urteil vielmehr zu Recht und im Einklang mit den Rechtsprechungsgrundsätzen des Bundesgerichtshofes (vgl. BGH, Grundsatzurteil vom 19. Januar 2021 - VI ZR 433/19; BGH, Beschluss vom 09. März 2021 - VI ZR 889/19; BGH, Urteil vom 13. Juli 2021 - VI ZR 128/20; BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 72/21; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21; BGH, Beschluss vom 13. Oktober 2021 - VII ZR 179/21, zitiert nach juris; BGH, Beschluss vom 25. November 2021 - III ZR 202/20) festgestellt, dass der unstreitige Einsatz eines sog. Thermofensters nicht ohne Hinzutreten weiterer Umstände auf ein sittenwidriges Handeln der Beklagten schließen lässt.

    Selbst wenn der Senat zugunsten des Klägers unterstellen wollte, dass die Angaben der Beklagten zum Thermofenster im Typengenehmigungsverfahren unvollständig gewesen sein sollten, wäre zunächst die Typengenehmigungsbehörde nach dem Amtsermittlungsgrundsatz gemäß § 24 Abs. 1 S. 1 und S. 2 VwVfG gehalten gewesen, diese konkret zu erfragen, um sich selbst in die Lage zu versetzen, die Zulässigkeit der Abschalteinrichtung im streitgegenständlichen Fahrzeug zu prüfen (vgl. BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20 Rdn. 26; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21, Rdn. 20; BGH, Beschluss vom 25. November 2021 - III ZR 202/20, BeckRS 2021, 41003).

    Ein besonders verwerfliches Verhalten hat das Landgericht aber auch zu Recht im Hinblick auf eine unsichere Rechtslage bei der Beurteilung der Zulässigkeit des Thermofensters verneint (vgl. hierzu nur: BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 29/31; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21; BGH, Beschluss vom 25. November 2021 - III ZR 202/20, BeckRS 202/20, Rdn. 15).

    Die Interpretation der Beklagten und anderer Automobilhersteller zur Zulässigkeit von Thermofenstern unter dem Aspekt des Motorschutzes wurde danach aber von offizieller Stelle zumindest zu jener Zeit nicht für unvertretbar gehalten (vgl. BGH, Beschluss vom 15. September 2021 - VII ZR 2/21; BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn, 29/31; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21; BGH, Beschluss vom 25. November 2021 - III ZR 202/20, BeckRS 202/20, Rdn. 15).

    Eine möglicherweise falsche, aber dennoch zumindest vertretbare und von offizieller Stelle bislang auch nicht beanstandete bzw. sogar geteilte Gesetzesauslegung bzw. -anwendung durch die Organe der Beklagten kann eine besonders verwerfliche Gesinnung im Sinne des § 826 BGB und einen entsprechenden Vorsatzvorwurf jedenfalls noch nicht begründen (vgl. BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 31; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21; BGH, Beschluss vom 25. November 2021 - III ZR 202/20, BeckRS 202/20).

    Die Interpretation der Beklagten und anderer Automobilhersteller zur Zulässigkeit von Thermofenstern unter dem Aspekt des Motorschutzes wurde danach aber von offizieller Stelle zumindest zu jener Zeit für vertretbar gehalten (vgl. BGH, Beschluss vom 15. September 2021 - VII ZR 2/21; BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 29/31; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21; BGH, Beschluss vom 25. November 2021 - III ZR 202/20, BeckRS 202/20, Rdn. 15).

  • BGH, 10.07.2018 - VI ZR 263/17

    "Annahme von Geldern" durch Abtretung von Rechten und Ansprüchen aus von Anlegern

    Auszug aus OLG Naumburg, 15.09.2023 - 7 U 3/23
    Im Falle einer mit Rücksicht auf die konkret verwendete Abschalteinrichtung nicht im Sinne des Fahrzeugherstellers geklärten Rechtslage kann deshalb für ihn Anlass zur Einholung eines qualifizierten Rechtsrates bestehen (vgl. BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - Via ZR 335/22, Rdn. 69 m.w.N.), denn den Handelnden trifft im Zweifel eine Erkundigungspflicht, wobei sowohl die Auskunftsperson als auch die erteilte Auskunft verlässlich sein müssen (vgl. BGH, Urteil vom 16. Mai 2017 - VI ZR 266/16, Rdn. 28, 29; BGH, Urteil vom 10. Juli 2018 - VI ZR 263/17, Rdn. 28).

    Auf deren Auskunft darf er sich aber grundsätzlich verlassen (vgl. BGH, Urteil vom 10. Juli 2018 - VI ZR 263/17, Rdn. 28 m.w.N.).

    Danach genügt es, wenn die Fehlvorstellung des Schädigers durch die Auskunft der zuständigen Erlaubnisbehörde bekräftigt worden wäre, und zwar selbst dann, wenn gar kein Rat eingeholt wurde (BGH, Urteil vom 27. Juli 2017, VI ZR 424/16, Rn. 15 ff., zit. nach juris; BGH, Urteil vom 10. Juli 2018 - VI ZR 263/17 -, zitiert nach juris, Rdn. 28).

    Steht insoweit fest, dass eine ausreichende Erkundigung des einem Verbotsirrtum unterliegenden Schädigers bei der zuständigen Aufsichtsbehörde dessen Fehlvorstellung bestätigt hätte, so scheidet seine Haftung nach § 823 Abs. 2 BGB i.V.m. dem entsprechenden Schutzgesetz infolge eines unvermeidbaren Verbotsirrtums mithin selbst dann aus, wenn der Täter eine entsprechende Erkundigung über Bestand und Umfang seiner Verpflichtung nicht eingeholt hat (vgl. BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - VIa ZR 335/21, Rdn. 65; BGH, Urteil vom 27. Juli 2017, VI ZR 424/16, Rn. 16 m.w.N.; BGH, Urteil vom 10. Juli 2018 - VI ZR 263/17 -, juris, Rdn. 28; siehe hierzu auch: OLG Bamberg, Beschluss vom 06. Juli 2023 - 3 U 279/22; OLG Frankfurt, Urteil vom 22. September 2022 - 4 U 230/20, Rdn. 35; OLG Frankfurt, Urteil vom 10. November 2022 - 16 U 53/21, Rdn. 89/90 zitiert nach juris; OLG München, Beschluss vom 05. Mai 2023 - 27 U 1464/23, Rdn. 14; OLG München, Beschluss vom 12. Oktober 2022 - 27 U 5002/22, Rdn, 32; OLG Hamm, Beschluss vom 4. August 2022 - 21 U 106/21 -, juris, Rdn. 11; OLG Stuttgart, Urteil vom 21. Dezember 2022 - 23 U 492/21, Rdn. 51; OLG Dresden, Urteil vom 22. Dezember 2022 - 4 U 1415/22, Rdn. 38, zitiert nach juris; Seichter in: Herberger/ Martinek/Rüßmann/Weth/Würdinger, jurisPK-BGB, 10. Aufl., § 276 BGB (Stand: 21.07.2023), Rdn, 23.1).

    Ob die (hypothetische) Auskunft der zuständigen Aufsichts- und Erlaubnisbehörde als Grundlage für einen unvermeidbaren Verbotsirrtum dann entfällt, wenn sie - für den Betroffenen erkennbar - offensichtlich unzutreffend ist (vgl. BGH, Urteil vom 11. März 1952.1 -StR 850/51, BGHSt 2, 188, 193; BGH, Urteil vom 10. Juli 2018 - VI ZR 263/17, Rdn. 33), braucht der Senat im Streitfall nicht zu entscheiden.

    Dass eine hypothetische Auskunft des KBA bezogen auf die Zulässigkeit des Thermofensters erkennbar vordergründig und mangelhaft gewesen wäre oder nach dem Willen der Beklagten lediglich eine "Feigenblattfunktion" hätte erfüllen sollen, kann nämlich im Streitfall nicht festgestellt werden (vgl. dazu BGH, Urteil vom 16. Mai 2017 - VI ZR 266/16, NJW 2017, 2463 Rn. 30 m. w. N.; BGH, Urteil vom 10. Juli 2018 - VI ZR 263/17, Rdn. 33).

  • BGH, 19.01.2021 - VI ZR 433/19

    Erste BGH-Entscheidung zum Daimler-Thermofenster: Zurückverweisung wegen

    Auszug aus OLG Naumburg, 15.09.2023 - 7 U 3/23
    Insbesondere bei mittelbaren Schädigungen kommt es ferner darauf an, dass den Schädiger das Unwerturteil, sittenwidrig gehandelt zu haben, gerade auch in Bezug auf die Schäden desjenigen trifft, der Ansprüche aus § 826 BGB geltend macht (vgl. st. Rspr.: BGH, Urteil vom 25. Mai 2020 - VI ZR 252/19, ZIP 2020, 1179 Rdn, 15; BGH, Urteil vom 30. Juli 2020 - VI ZR 5/20, ZIP 2020, 1715 Rdn. 29; BGH, Urteil vom 06. Dezember 2020 - VI ZR 244/20, Rdn. 12 ff; BGH, Beschluss vom 19. Januar 2021 - VI ZR 433/19, ZIP 2021, 297 Rn. 14; BGH, Beschluss vom 09. März 2021 - VI ZR 889/20, Rdn. 12 ff; BGH, Urteil vom 23. März 2021 - VI ZR 1180/20, Rdn. 10 ff; BGH, Urteil vom 13. April 2021 - VI ZR 276/20, Rdn. 7; BGH, Urteil vom 13. Juli 2021 - VI ZR 128/20, Rdn. 11; BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 13; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21, BeckRS 2021, 33038; BGH, Beschluss vom 21. März 2022 - VIa ZR 334/21, Rdn, 18).

    Aus diesen muss sich jedenfalls ergeben, dass die handelnden Personen bei der Entwicklung und/oder Verwendung des Aggregats in dem Bewusstsein handelten, eine unzulässige Abschalteinrichtung zu verwenden, und den darin liegenden Gesetzesverstoß billigend in Kauf nahmen (vgl. BGH, Beschluss vom 19. Januar 2021 - VI ZR 433/19; BGH, Beschluss vom 09. März 2021 - VI ZR 889/20, BeckRS 2021, 4148; BGH, Urteil vom 13. Juli 2021 - VI ZR 128/20, Rdn. 13 zitiert nach juris; BGH, Beschluss vom 15. September 2021 - VII ZR 2/21, Rdn. 12; BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 16; BGH, Urteil vom 23. September 2021 - III ZR 200/20, Rdn. 22; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21, Rdn. 12; BGH, Beschluss vom 21. November 2021 - III ZR 202/20 - BGH, Beschluss vom 21. März 2022 - VIa ZR 334/21, BeckRS 2022, 10201).

    Was die Entwicklung und Implementierung der temperaturabhängigen Steuerung des Emissionskontrollsystems (sog. Thermofenster) anbelangt, hat das Landgericht in dem angefochtenen Urteil vielmehr zu Recht und im Einklang mit den Rechtsprechungsgrundsätzen des Bundesgerichtshofes (vgl. BGH, Grundsatzurteil vom 19. Januar 2021 - VI ZR 433/19; BGH, Beschluss vom 09. März 2021 - VI ZR 889/19; BGH, Urteil vom 13. Juli 2021 - VI ZR 128/20; BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 72/21; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21; BGH, Beschluss vom 13. Oktober 2021 - VII ZR 179/21, zitiert nach juris; BGH, Beschluss vom 25. November 2021 - III ZR 202/20) festgestellt, dass der unstreitige Einsatz eines sog. Thermofensters nicht ohne Hinzutreten weiterer Umstände auf ein sittenwidriges Handeln der Beklagten schließen lässt.

    Während letztere unmittelbar auf die arglistige Täuschung der Typgenehmigungsbehörde abzielte und einer unmittelbaren arglistigen Täuschung der Fahrzeugerwerber in der Bewertung gleichsteht, ist der Einsatz einer temperatur- und höhenlageabhängigen Steuerung des Emissionskontrollsystems nicht von vornherein durch Arglist geprägt (vgl. BGH, Beschluss vom 19. Januar 2021 - VI ZR 433/19 Rn. 17 f., ZIP 2021, 297; BGH, Beschluss vom 09. März 2021 - VI ZR 889/20, Rdn, 27; BGH Urteil vom 21. April 2022 - VII ZR 70/21, Rdn. 19).

    Er hat insbesondere nicht substantiiert dargetan, dass die Beklagte - was ein Indiz für die bewusste Verwendung einer unzulässigen Abschalteinrichtung sein kann (vgl. BGH, Urteil vom 19. Januar 2021 - VI ZR 433/19, Rdn. 24, BGH, Beschluss vom 09. März 2021 - VI ZR 889/20, Rdn. 24/28) - das Thermofenster im Typengenehmigungsverfahren gegenüber dem Kraftfahrtbundesamt bewusst verschleiert oder die Typengenehmigungsbehörde auf sonstige Weise hierüber arglistig getäuscht habe.

    Anhaltspunkte für wissentlich unterbliebene oder unrichtige Angaben der Beklagten im Typengenehmigungsverfahren, die noch dazu auf ein heimliches und manipulatives Vorgehen oder eine Überlistung des KBA und damit auf einen bewussten Gesetzesverstoß hindeuten würden (vgl. BGH, Urteil vom 19. Januar 2021 - VI ZR 433/19, ZIP 2021, 297), vermag der Senat auch dem Berufungsvorbringen des Klägers nicht zu entnehmen.

  • BGH, 09.03.2021 - VI ZR 889/20

    Erste Entscheidung zum Software-Update der Volkswagen AG bei einem Kauf nach

    Auszug aus OLG Naumburg, 15.09.2023 - 7 U 3/23
    Insbesondere bei mittelbaren Schädigungen kommt es ferner darauf an, dass den Schädiger das Unwerturteil, sittenwidrig gehandelt zu haben, gerade auch in Bezug auf die Schäden desjenigen trifft, der Ansprüche aus § 826 BGB geltend macht (vgl. st. Rspr.: BGH, Urteil vom 25. Mai 2020 - VI ZR 252/19, ZIP 2020, 1179 Rdn, 15; BGH, Urteil vom 30. Juli 2020 - VI ZR 5/20, ZIP 2020, 1715 Rdn. 29; BGH, Urteil vom 06. Dezember 2020 - VI ZR 244/20, Rdn. 12 ff; BGH, Beschluss vom 19. Januar 2021 - VI ZR 433/19, ZIP 2021, 297 Rn. 14; BGH, Beschluss vom 09. März 2021 - VI ZR 889/20, Rdn. 12 ff; BGH, Urteil vom 23. März 2021 - VI ZR 1180/20, Rdn. 10 ff; BGH, Urteil vom 13. April 2021 - VI ZR 276/20, Rdn. 7; BGH, Urteil vom 13. Juli 2021 - VI ZR 128/20, Rdn. 11; BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 13; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21, BeckRS 2021, 33038; BGH, Beschluss vom 21. März 2022 - VIa ZR 334/21, Rdn, 18).

    Aus diesen muss sich jedenfalls ergeben, dass die handelnden Personen bei der Entwicklung und/oder Verwendung des Aggregats in dem Bewusstsein handelten, eine unzulässige Abschalteinrichtung zu verwenden, und den darin liegenden Gesetzesverstoß billigend in Kauf nahmen (vgl. BGH, Beschluss vom 19. Januar 2021 - VI ZR 433/19; BGH, Beschluss vom 09. März 2021 - VI ZR 889/20, BeckRS 2021, 4148; BGH, Urteil vom 13. Juli 2021 - VI ZR 128/20, Rdn. 13 zitiert nach juris; BGH, Beschluss vom 15. September 2021 - VII ZR 2/21, Rdn. 12; BGH, Urteil vom 16. September 2021 - VII ZR 190/20, Rdn. 16; BGH, Urteil vom 23. September 2021 - III ZR 200/20, Rdn. 22; BGH, Beschluss vom 29. September 2021 - VII ZR 126/21, Rdn. 12; BGH, Beschluss vom 21. November 2021 - III ZR 202/20 - BGH, Beschluss vom 21. März 2022 - VIa ZR 334/21, BeckRS 2022, 10201).

    Während letztere unmittelbar auf die arglistige Täuschung der Typgenehmigungsbehörde abzielte und einer unmittelbaren arglistigen Täuschung der Fahrzeugerwerber in der Bewertung gleichsteht, ist der Einsatz einer temperatur- und höhenlageabhängigen Steuerung des Emissionskontrollsystems nicht von vornherein durch Arglist geprägt (vgl. BGH, Beschluss vom 19. Januar 2021 - VI ZR 433/19 Rn. 17 f., ZIP 2021, 297; BGH, Beschluss vom 09. März 2021 - VI ZR 889/20, Rdn, 27; BGH Urteil vom 21. April 2022 - VII ZR 70/21, Rdn. 19).

    Er hat insbesondere nicht substantiiert dargetan, dass die Beklagte - was ein Indiz für die bewusste Verwendung einer unzulässigen Abschalteinrichtung sein kann (vgl. BGH, Urteil vom 19. Januar 2021 - VI ZR 433/19, Rdn. 24, BGH, Beschluss vom 09. März 2021 - VI ZR 889/20, Rdn. 24/28) - das Thermofenster im Typengenehmigungsverfahren gegenüber dem Kraftfahrtbundesamt bewusst verschleiert oder die Typengenehmigungsbehörde auf sonstige Weise hierüber arglistig getäuscht habe.

    Wie bereits ausgeführt, kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Verantwortlichen der Beklagten mit dem Vorsatz handelten, den Kläger über eine Eigenschaft des Fahrzeuges zu täuschen und ihm dadurch einen Vermögensschaden zuzufügen (vgl. BGH, Urteil vom 30. Juli 2020 - VI ZR 5/20, Rdn. 17, 18; BGH, Urteil vom 08. Dezember 2020 - VI ZR 244/20, Rdn. 20; BGH, Beschluss vom 09. März 2021 - VI ZR 889/20, Rdn. 10; BGH, Urteil vom 23. März 2021 - VI ZR 1180/20, Rdn. 19).

  • EuGH, 17.12.2020 - C-693/18

    Abgasaffäre: Diesel-Thermofenster auf dem Prüfstand des EuGH

    Auszug aus OLG Naumburg, 15.09.2023 - 7 U 3/23
    Die europarechtliche Gesetzeslage zum Thermofenster war - zumindest bis zur Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs vom 17. Dezember 2020 (C 693/18), die im Übrigen nicht ein Thermofenster betraf - gerade nicht unzweifelhaft und eindeutig.

    Der Europäische Gerichtshof hat sich erstmals in seinem Urteil vom 17. Dezember 2020 in der Rechtsache C-693/18 (NJW 2021, 1216) zur Frage der Unzulässigkeit von Abschalteinrichtungen in Dieselfahrzeugen verhalten.

    Bis zur Entscheidung des EuGH vom 17. Dezember 2020 (Az. C-693/18) war mithin auch für die Beklagte nicht vorhersehbar, dass der Verbau eines Thermofensters möglicherweise gegen das Unionsrecht verstoßen und damit rechtswidrig sein könnte (vgl. so auch: Thüringer Oberlandesgericht, Urteil vom 06. Dezember 2022 - 7 U 1357/21, zitiert nach juris).

    Für die Feststellung, ob die Beklagte fahrlässig gehandelt hat, kommt es allein auf die Sachlage beim Erwerb des Fahrzeugs an und dementsprechend nicht darauf, ob die Rechtsauffassung zur Zulässigkeit von Thermofenstern durch die jüngere Rechtsprechung des EuGH (Urteile vom 17. Dezember 2020, C-693/18 und vom 14. Juli 2022, C-134/20) in Frage gestellt wird, da zu dem für eine etwaige Schädigung des Klägers maßgebenden Zeitpunkt, als dieser den Pkw erworben hat, es noch keine Rechtsprechung des EuGH gab, aus der sich Zweifel an einer Zulässigkeit von Thermofenstern hätten ergeben können (vgl. ebenso: OLG Frankfurt, Urteil vom 22. September 2022 - 4 U 230/20 - Rdn. 39; OLG Stuttgart, Urteil vom 21. Dezember 2022 - 23 U 492/21, Rdn. 53 zitiert nach juris; Thüringer Oberlandesgericht, Urteil vom 06. Dezember 2022 - 7 U 1357/21, Rdn. 46).

  • BGH, 16.05.2017 - VI ZR 266/16

    Strafbarer Verstoß gegen das Kreditwesengesetz: Beurteilung des Vorsatzes bei

    Auszug aus OLG Naumburg, 15.09.2023 - 7 U 3/23
    Daran fehlt es, wenn er einem Rechtsirrtum hierüber erliegt und diesen nicht vermeiden konnte (§ 17 StGB; vgl. BGH, Urteil vom 16. Mai 2017 - VI ZR 266/16, Rdn. 15 ff.; BGH, Urteil vom 15. Mai 2012 - VI ZR 166/11, Rn. 22 f., jeweils zitiert nach juris).

    Nur ein auch bei Anwendung der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt unvermeidbarer Verbotsirrtum kann entlastend wirken (vgl. BGH, Urteil vom 16. Mai 2017 - VI ZR 266/16 Rdn. 18; BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - VIa ZR 335/21, Rdn, 63 m.w.N.).

    Im Falle einer mit Rücksicht auf die konkret verwendete Abschalteinrichtung nicht im Sinne des Fahrzeugherstellers geklärten Rechtslage kann deshalb für ihn Anlass zur Einholung eines qualifizierten Rechtsrates bestehen (vgl. BGH, Urteil vom 26. Juni 2023 - Via ZR 335/22, Rdn. 69 m.w.N.), denn den Handelnden trifft im Zweifel eine Erkundigungspflicht, wobei sowohl die Auskunftsperson als auch die erteilte Auskunft verlässlich sein müssen (vgl. BGH, Urteil vom 16. Mai 2017 - VI ZR 266/16, Rdn. 28, 29; BGH, Urteil vom 10. Juli 2018 - VI ZR 263/17, Rdn. 28).

    Dass eine hypothetische Auskunft des KBA bezogen auf die Zulässigkeit des Thermofensters erkennbar vordergründig und mangelhaft gewesen wäre oder nach dem Willen der Beklagten lediglich eine "Feigenblattfunktion" hätte erfüllen sollen, kann nämlich im Streitfall nicht festgestellt werden (vgl. dazu BGH, Urteil vom 16. Mai 2017 - VI ZR 266/16, NJW 2017, 2463 Rn. 30 m. w. N.; BGH, Urteil vom 10. Juli 2018 - VI ZR 263/17, Rdn. 33).

  • EuGH, 14.07.2022 - C-128/20

    GSMB Invest - Vorlage zur Vorabentscheidung - Rechtsangleichung - Verordnung (EG)

  • OLG Frankfurt, 22.09.2022 - 4 U 230/20

    Diesel-Skandal: Keine Ansprüche für im Juli 2016 erworbenen VW Passat mit Motor

  • EGMR, 11.05.2023 - 27850/18

    RAZUMOV AND OTHERS v. RUSSIA

  • RG, 12.08.1921 - I 1031/21

    Zum Begriff der entgeltlichen Veräußerung von Münzen nach § 2 Abs. 1 Nr. 1

  • BGH, 30.07.2020 - VI ZR 5/20

    Schadensersatzklage im sogenannten "Dieselfall" gegen die VW AG bei

  • BGH, 25.05.2020 - VI ZR 252/19

    Schadensersatzklage im sogenannten "Dieselfall" gegen die VW AG überwiegend

  • BGH, 27.06.2017 - VI ZR 424/16

    Haftung bei strafbarem Verstoß gegen das Kreditwesengesetz: Haftungsausschluss

  • OLG München, 24.10.2022 - 27 U 5002/22

    Keine sittenwidrige Schädigung des Erwerbers eines Dieselfahrzeugs mit

  • EGMR, 08.02.2024 - 28133/21

    KULVINSKAYA AND OTHERS v. RUSSIA

  • OLG Stuttgart, 21.12.2022 - 23 U 492/21

    Deliktischer Schadensersatzanspruch wegen eines etwaigen Einbaus einer

  • BGH, 15.09.2021 - VII ZR 2/21

    Geltendmachung eines Schadensersatzanspruchs gegen den Hersteller eines mit einer

  • BGH, 13.07.2021 - VI ZR 128/20

    Weitere Entscheidung zum Daimler-Thermofenster

  • BGH, 19.03.2004 - V ZR 104/03

    Bindung des Berufungsgerichts an die erstinstanzlich getroffenen Feststellungen;

  • BGH, 22.04.2010 - IX ZR 160/09

    Zulässigkeit einer auf erstinstanzlichen Vortrag gestützten Klageerweiterung in

  • OLG Hamm, 04.08.2022 - 21 U 106/21

    Ansprüche nach Erwerb eines vermeintlich vom Dieselskandal betroffenen Fahrzeugs

  • BGH, 21.04.2022 - VII ZR 70/21

    Schadensersatz wegen der Verwendung einer unzulässigen Abschalteinrichtung

  • OLG Dresden, 22.12.2022 - 4 U 1415/22

    1. Die Anforderungen an den Vortrag greifbarer Anhaltspunkte für den

  • OLG Bamberg, 12.06.2023 - 1 U 35/23

    Keine Schadensersatzansprüche im Zusammenhang mit dem Motor EA 288

  • OLG München, 18.04.2023 - 3 U 3704/22

    Keine Haftung des Automobilherstellers gemäß § 823 Abs. 2 BGB wegen Verwendung

  • OLG Schleswig, 07.06.2021 - 16 U 53/21

    Transparenzanforderungen an Lebensversicherungsbedingungen aus dem Jahr 2002 über

  • OLG München, 05.05.2023 - 27 U 1464/23

    Fahrzeug, Betriebsuntersagung, Verkauf, EuGH, Zusammenhang, Form,

  • BGH, 08.12.2020 - VI ZR 244/20

    VW haftet nicht bei Kauf eines Gebrauchtwagens nach Aufdeckung des Dieselskandals

  • BGH, 23.03.2021 - VI ZR 1180/20

    Ermittlung des Gesamtcharakters in einer Gesamtschau für die Bewertung eines

  • BGH, 21.03.2022 - VIa ZR 334/21

    Deliktische Haftung des Kfz-Herstellers im Rahmen des sog. Abgasskandals:

  • BGH, 13.10.2021 - VII ZR 179/21

    Anspruch auf Schadensersatz wegen sittenwidriger vorsätzlicher Schädigung

  • BGH, 26.06.2023 - VIa ZR 533/21

    Zum Differenzschaden in "Dieselverfahren" nach dem Urteil des EuGH vom 21. März

  • BGH, 10.07.2023 - VIa ZR 1119/22

    "Dieselverfahren"; Haftung des Motorherstellers nach der Entscheidung des EuGH

  • BGH, 27.02.2007 - XI ZR 56/06

    Überprüfung der Zulassung der Verjährungseinrede im Revisionsverfahren;

  • BGH, 15.05.2012 - VI ZR 166/11

    Gehilfenhaftung bei unerlaubter Kapitalanlagevermittlung

  • BGH, 10.02.2022 - III ZR 87/21

    Keine Haftung der Bundesrepublik Deutschland im sog. Diesel-Skandal für eine

  • BGH, 08.12.2005 - VII ZR 138/04

    Rechtsfolgen einer Vereinbarung zwischen Bauherr und Architekt über den Abschluss

  • OLG Stuttgart, 28.06.2022 - 24 U 115/22

    Schadensersatzforderung aufgrund des Kaufs eines Mercedes-Benz E 220 T CDI mit

  • BGH, 13.01.2022 - III ZR 205/20

    Herstellerhaftung bei Erwerb eines vom Dieselskandal betroffenen Gebrauchtwagens:

  • BGH, 04.05.2022 - VII ZR 733/21

    Haftung des Fahrzeugherstellers wegen sittenwidriger vorsätzlicher Schädigung

  • BGH, 04.05.2022 - VII ZR 656/21

    Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision (hier: Einordnung eines

  • BGH, 12.01.2022 - VII ZR 391/21

    Schadensersatz wegen einer unzulässigen Abschalteinrichtung eines Fahrzeugs;

  • OLG Hamm, 23.03.2023 - 7 U 113/22

    Rechte des Käufers eines vom sog. Diesel-Abgasskandal betroffenen Pkw;

  • OLG München, 31.03.2023 - 27 U 6731/22

    Keine Haftung des Automobilherstellers gemäß § 823 Abs. 2 BGB wegen Verwendung

  • BGH, 24.03.2022 - VII ZR 266/20

    Schadensersatzanspruch eines Käufers eines Gebrauchtfahrzeugs gegen den

  • OLG Hamm, 24.06.2022 - 30 U 90/21

    Fahrlässigkeit; fehlender Rückruf; Schutzzweck; unvermeidbarer Rechtsirrtum;

  • OLG Brandenburg, 15.06.2022 - 4 U 154/21

    Erwerb eines vermeintlich vom Dieselskandal betroffenen BMW 330d mit einem Motor

  • OLG Koblenz, 27.07.2023 - 6 U 1270/22

    Gebrauchtwagenkaufvertrag: Schadenersatzanspruch gegen einen Motorhersteller

  • BGH, 15.05.2023 - VIa ZR 1023/22

    Zurückweisung der Nichtzulassungsbeschwerde

  • OLG Frankfurt, 30.06.2022 - 16 U 260/20

    Diesel-Skandal: Keine Anhaltspunkte für sittenwidrige Schädigung bei Motortyp

  • OLG Jena, 20.04.2023 - 1 U 1472/22

    Diesel-Abgasskandal: Schadensersatzansprüche der Fahrzeugkäufer nach der

  • OLG München, 10.08.2023 - 34 U 2099/23

    Kein Ersatz des Differenzschadens wegen Rechtsirrtums des Fahrzeugherstellers

  • OLG Frankfurt, 21.10.2022 - 7 U 198/21

    Zur Erklärungs- und Empfangszuständigkeit bei Widerruf einer abgetretenen

  • BGH, 15.05.2023 - VIa ZR 1317/22

    Zurückweisung der Nichtzulassungsbeschwerde

  • OLG Bamberg, 30.06.2023 - 3 U 48/23

    Keine Schadensersatzansprüche im Zusammenhang mit dem Motor EA 288 (hier: VW

  • BGH, 11.03.1952 - 1 StR 850/51

    Fahrlässige Tötung bei Verkehrsunfall - Pflichtwidrige Nichtherabsetzung der

  • OLG Karlsruhe, 17.03.2022 - 8 U 82/21

    Dieselskandal: Sittenwidrigkeit bei Geltendmachung einer "Fahrkurve"

  • OLG Düsseldorf, 22.07.2021 - 22 U 253/20

    Erwerb eines vermeintlich vom Dieselskandal betroffenen VW T6 Caravelle mit einem

  • EuGH - 85/88 (Verfahren ohne Entscheidung erledigt)

    Simatic

  • RG, 21.02.1890 - 89/90

    Ist der Richter, dem eine Behauptung gemäß §. 266 C.P.O. glaubhaft zu machen ist,

  • BGH, 23.09.2021 - III ZR 200/20

    Haftung für unzulässige Abschalteinrichtung für die Abgasreinigung

  • BGH, 13.04.2021 - VI ZR 276/20

    Anspruch auf Schadensersatz gegen Motorenhersteller wegen Verwendung einer

  • EGMR, 17.11.2020 - 889/19

    B AND C v. SWITZERLAND

  • BGH, 29.09.2021 - VII ZR 72/21

    Anspruch gegen den Verkäufer eines gebrauchten mit einer Abschalteinrichtung

  • RG, 20.04.1921 - I 321/20

    Binnenschiffahrt; Transportversicherung

  • RG, 22.12.1920 - I 266/20

    Eisenbahnfracht; Kostbarkeit

  • OLG Braunschweig, 28.02.2024 - 7 U 293/21

    EA 288; Differenzschadensersatz; unvermeidbarer Verbotsirrtum; Thermofenster;

    Denn selbst wenn eine Täuschung des Kraftfahrtbundesamtes über die Installation des "Thermofensters" zur Beeinflussung der Abgasrückführung anzunehmen wäre, wäre die Auslegung der Zulassungsvorschriften dahin, dass ein "Thermofenster" zulässig sei, nicht unvertretbar gewesen; dies steht dem Vorwurf der Sittenwidrigkeit entgegen ( BGH 19.01.2021 - VI ZR 433/19 , in Juris Rz. 16-19 - 09.03.2021 - in Juris Rz. 28 - 13.07.2021 - VI ZR 128/20 , in Juris Rz. 13 - 15.09.2021 - VII ZR 3/21 und 101/21, in Juris jeweils Rz. 15 - 16.09.2021 - VII ZR 190/20 , in Juris Rz. 16 - 23.09.2021 - III ZR 200/20 , in Juris Rz. 22 - 13.10.2021 - VII ZR 295/20 , in Juris Rz. 15 - 25.11.2021 - III ZR 202/21, in Juris Rz. 14f - und die obergerichtliche Rspr., vgl. nur OLG Köln 04.07.2019 - 3 U 148/18 , in Juris Rz. 6 - OLG Köln 02.04.2020 - 8 U 3/19, BeckRS 2020, 8398 Rz. 11f - auch Senatsbeschlüsse v. 14.11.2022 - 7 U 323/21, 15.09.2023 - 7 U 3/23 - u. 17.10.2023 - 7 U 263/21 -, unveröff.).
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